Die ersten öffentlichen Telefonapparate wurden erst im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts in Betrieb genommen. Davor erfolgte der Austausch von Informationen mittels Briefverkehr. Für die schnelle Übermittlung von Neuigkeiten spielten jedoch Kirchenglocken eine wichtige Rolle. Neben dem Ruf zum Kirchgang wurden auf diese Weise auch andere wichtige Informationen an die Bevölkerung weitergegeben. Im Wallis entwickelten sich so rhythmisch-melodische Codes, die je nach Carilloneur sehr detailliert sein konnten. Also eine Art Facebook früherer Zeiten (Beispiel: es ist jemand gestorben – es ist ein Mann gestorben – es ist ein alter Mann gestorben – es ist ein alter, reicher Mann gestorben). Mit der Telefonie verloren diese Codes zunehmend an Bedeutung und gerieten in Vergessenheit. Die Melodien und Codes wurden über Generationen weitergegeben. Die Automatisierung der Kirchenglocken in den 60er Jahren liess viele Carillons verstummen. Die Tradition wurde dank engagierten Menschen und der Unterstützung durch die Stiftung Pro Patria zu neuem Leben erweckt und für die Nachwelt dokumentiert. Heute kann man im Wallis wieder Carillon Konzerte geniessen. Vergewissern Sie sich selbst. Der Klang der Kirchenglocken zieht nicht nur KirchgängerInnen in seinen Bann.
Trägerschaft
Verein Carillon-VS
Videos zum Projekt
https://youtu.be/41KATA0NWvc
https://www.youtube.com/watch?v=5hn0LkX1OjI
https://www.youtube.com/watch?v=u-oC-v5xnAQ&t=314s